Techniken der Hart- und Weichgewebeaugmentation für die periimplantäre Gesundheit
Insbesondere im Frontzahnbereich spielen die Anforderungen der Patienten an die Ästhetik ebenso wie an die Phonetik einer Implantatversorgung eine herausragende Rolle. Wie gewachsen sollte die Implantatkrone aus einer stabilen gesunden Mukosa austreten. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist es besonders in schwierigen anatomischen Situationen wichtig, die Möglichkeiten und Grenzen der jeweilig einzusetzenden Operationstechniken zu kennen und das biologische Verständnis über das Zusammenspiel von Lagerqualität, Implantathardware, Hartgewebe und Weichgewebe zu haben.
Ist die knöcherne Alveolenwand nicht ausreichend dick oder nicht vorhanden, werden Augmentationsmaßnahmen zur Wiederherstellung notwendig, um eine gute Ernährung und Unterstützung des Weichgewebes mit einer später natürlichen Anmutung zu ermöglichen. Nur durch einen ausreichend dicken und vitalen Knochen können avaskuläre Knochennekrosen und damit verbundene Rezessionen, biologische Komplikationen und unnatürlich lange Implantatkronen vermieden werden. Gleichzeitig ist in der heutigen Zeit der Anspruch an Vorhersagbarkeit, Ästhetik und Genauigkeit in der Implantologie gestiegen. Moderne digitale Planungsverfahren ermöglichen sehr präzise Vorhersagen und Visualisierung des späteren Operationssitus, als auch die Übertragung der Planung mithilfe der im 3D-Verfahren erstellten Bohrschablonen in den analogen Patienten. Mit den Ansprüchen der Patienten an eine perfekte Implantatversorgung ist deren Leidensfähigkeit jedoch nicht gestiegen. Da das Weichgewebe häufig für bis zu 60 Prozent des oro-vestibulären Volumens verantwortlich ist und eine entscheidende Rolle für die periimplantäre Gesundheit und die naturidentische rote Ästhetik spielt, müssen heute auch alternative Materialien zur Weichgewebsaugmentation und ihre sicheren Einsatzmöglichkeiten im Repertoire eines Operateurs verankert sein.