Fabrikneue Implantate – steril verpackt und schon verunreinigt?
Weder die Ankündigung rechtlicher Schritte gegen die Veröffentlichung von Analyseergebnissen noch telefonische Bedrohungen gegen die untersuchenden Wissenschaftler ändern etwas an dem Befund: Eine aktuelle Studie zur Qualitätsbeurteilung steril verpackter Implantate, die in Zusammenarbeit mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt wurde, deckte unter den mehr als 100 untersuchten Proben eine alarmierende Anzahl von Zahnimplantaten mit werksseitigen Verunreinigungen auf.
Die Folge: Im Vertrauen auf das Qualitätsversprechungen von Implantatherstellern verwenden Zahnärzte oftmals unwissentlich Implantate mit erheblichen Restverschmutzungen, die bei Patienten zu ungewollten Fremdkörperreaktionen bis hin zu Periimplantitis führen können. Denn lösen sich diese Partikel beim Insertionsprozess des Implantats von der Oberfläche, nehmen Makrophagen diese durch Phagozytose auf und setzen proinflammatorische Zytokine frei. Die Folge ist eine sich ausweitende Zone von Weichteilschäden und Entzündungen. In jedem Fall kommt es zu einer Störung des patientenindividuellen Fremdkörpergleichgewichts, eine der Hauptursachen für periimplantären Knochenverlust.
In Interviews mit renommierten Experten wie Prof. Tomas Albrektsson (Department of Biomaterials, Universität Göteborg) und Prof. Jack Ng (American Board of Toxicology, Universität Queensland) wird die Gefahr minderwertiger Medizinprodukte am Beispiel kontaminierter Implantate für Patienten unterstrichen. Das Webinar verdeutlicht Art und Ausmaß der Befunde, beschreibt klinischen Folge für Patienten und juristische Implikationen für Behandler, zeigt aber auch, wie solche Risiken vermieden werden können.